Tilo Rom (29.10.1942 – 14.08.2018)

Brief info

Lieb und gelassen war er, humorvoll redete er, einfach erklärte er die tiefe Lehre des Buddha, genügsam lebte er, Frieden und Zufriedenheit strahlte er bis zu seinem letzten Atemzug aus. Nach dem Naturgesetz der Vergänglichkeit nahm er am 14. August 2018 von uns Abschied.

 

 

 

 

Vergänglich ist ja was erscheint,

Nur Werden zum Gewesensein:

Entstanden muß es untergehen;

Ist Ruhe, reicht es selig aus.

Lieb und gelassen war er, humorvoll redete er, einfach erklärte er die tiefe Lehre des Buddha, genügsam lebte er, Frieden und Zufriedenheit strahlte er bis zu seinem letzten Atemzug aus. Nach dem Naturgesetz der Vergänglichkeit nahm er am 14. August 2018 von uns Abschied.

Tilo Rom wurde am 29. Oktober 1942 in Wien geboren und verbrachte dann seine Kindheit und Jugendzeit gemeinsam mit den Eltern und seinen zwei Brüdern im Innviertel. Wegen seiner Ausstrahlung war der junge Tilo unter Freunden sehr beliebt, insbesondere bei den Mädchen, sagte Toman Rom,  Tilos jüngerer Bruder.

Anfang der 70er Jahre fand ein Umbruch in Tilos Leben statt. Er übersiedelte nach Wien und unterstützte als Journalist vehement die Gegenbewegung zu den Neonazis,  was ihm auch aus familiären Gründen ein großes Anliegen war.

Er arbeitete dann als Grafiker für verschiedene Kunden und Agenturen und holte einige Jahre später seinen jüngeren  Bruder Toman nach Wien, um mit ihm gemeinsam eine Werbeagentur zu gründen.

Mitte der 70er Jahre wuchs in seinem Herzen das Interesse am Buddhismus und  er nahm an den Veranstaltungen im buddhistischen Zentrum am Dannenbergplatz im 3. Bezirk teil. Er hörte die Vorträge, las buddhistische Bücher und praktizierte die Meditationen.

Obwohl er weiterhin gearbeitet hat, waren für ihn die Lehre des Buddha und die Meditationsübungen wichtiger als weltliche  Angelegenheiten und er trennte sich auch von seinem Bruder, um seinen Weg alleine weiterzugehen. Er verbrachte seine Zeit mit dem Dhamma und folgte der Tradition des Theravada-Buddhismus. Sein erster Theravada-Lehrer war der aus Sri Lanka stammende Bhante Hemaloka, der nur einige Jahre in Wien lebte und 1981 in Wien starb. In den 80er Jahren lernte Tilo Jesse und Ursula Lyon kennen und  wurde ein aktives Mitglied der Theravada- Schule. Er organisierte die Vorträge, Mediationsseminare, lud die Mitglieder ein, schrieb das Theravada-Programm und kümmerte sich um den Versand an die Mitglieder und Interessenten. Weil es damals keine andere Möglichkeit gab, adressierte er die  Aussendungen mit großem Aufwand noch händisch. In den 80er Jahren lernte Tilo die Ehrw. Ayya Khema kennen und  praktizierte jahrelang  bei ihr Meditation und verehrte sie als seine Lehrerin.

In dieser Zeit kam es zu einem zufälligen Treffen mit dem jüngeren Bruder, nachdem sie sich etliche Jahre nicht gesehen hatten, und dieser stellte während des Gesprächs fest, daß Tilo im Buddhismus das große Glück gefunden hatte und es zu einer innerlichen Metamorphose gekommen war.

Ende 1983 traf ich Tilo im buddhistischen Zentrum, wo es eine kleine Theravada-Gruppe gab. Ich wurde der spirituelle Leiter der Theravada-Schule, während Jesse der organisatorische Leiter war. Bei den Meditationen, die am Mittwoch stattfanden, waren u.a. Jesse und Ursula Lyon,  Claudia, Theo, Rudolf, Heinz, Gisela, Hedi, Margold und  Lotte anwesend. Nach dem Tod von Jesse im Jahr 1990  übernahm Tilo die Leitung der Theravada-Schule.

Während der Seminare im Scheibbs beauftragte ich Tilo, die Metta-Meditationen zu leiten, was er so herzlich machte,  dass  ich ihn später gebeten habe,  die Metta-Meditation auch zu lehren. Er nahm mein Angebot gerne an und praktizierte  die Metta-Mediationen mit vielen liebevollen Menschen und der Wärme des Mitfühlens bis einige Wochen vor seinem Tod.  Markus schrieb neulich

 „Tilo hat so schöne Mettameditationen gemacht. Für mich ist das die Brücke zwischen Intellekt- und Erfahrungswissen. Ich bin ihm sehr dankbar dafür“

Gudrun beschrieb in einem E-Mail, wie sie ihn als Betreuerin sah:

„Ich habe in Tilo immer mehr als einen Patienten gesehen. Er war für mich auch Lehrmeister im Zufriedensein, hat sein Schicksal mit großer Demut hingenommen und in einer Weise ertragen, die ich von schwerkranken Menschen nicht kenne. Er wird mir diesbezüglich immer ein Vorbild sein. Ich bin froh ihn kennengelernt und ihm auf dieser Welt Unterstützung geboten zu haben“.

Die schwere Krankheit am Ende seines Lebens trug er mit Gelassenheit und Gleichmut, niemandem zur Beschwerde werden wollend, mit bescheidener Zurückhaltung, die in ihm gewachsen war. Ohne Aufbegehren, Hadern (vivada), Wehklagen (anusocana) nahm er jeden Augenblick an, ganz gleich, ob mit starkem oder weniger starkem Schmerz. Nicht fürchtete er den Tod.

Die Klänge der Gespräche, die wir oft über die Lehre des Buddha führten, die humorvollen Aussagen, das milde Lächeln, das stets auf seinen Lippen schwebte und  die edle Freundschaft werden weiterhin in unseren Herzen bleiben.

Mögen wir von dem zukünftigen Buddha,  in einer Dhammahalle gemeinsam mit Tilo sitzend, Dhamma hören und die drei wichtigen Merkmale des Daseins, anicca  (Vergänglichkeit),  dukkha (Unzufriedenheit) und anatta (Subtanzlosigkeit, Nicht-Selbst)  erkennen und die Erleuchtung verwirklichen!